Endlich war es soweit: Wir, der LK Geschichte, starteten zum lang ersehnten Rückbesuch nach Athen. Unsere Austauschpartner von der Deutschen Schule Athen (DSA) waren bereits im September mit ihrer Lehrerin Regina Wiesinger und Jens Koslowski in Traben- Trarbach, fühlten sich sehr wohl in ihren Gastfamilien und erlebten ein emotionales Austauschprogramm.
In Athen standen natürlich bekannte Sehenswürdigkeiten wie die Akropolis, das Akropolismuseum, das Nationalarchäologische Museum oder die Wachablösung am Syntagmaplatz auf dem Plan, aber auch der Besuch weniger bekannter wie dem Jüdischen Museum oder Korai 4, dem berüchtigten Folterkeller der Gestapo. Mit Hilfe einer von der DSA erinnert-AG entwickelten Interaktiven Stadtkarte wurden Stätten der nationalsozialistischen Besatzungsgeschichte sichtbar.
Der thematische Schwerpunkt des Austauschprogramms liegt auf der Gedenkarbeit, die in beiden Schulen eine wichtige Rolle spielt. Daher werden wir alle das Zeitzeugengespräch mit dem 82jährigen Argyris Sfountouris im Kloster Hosias Loukas nie mehr vergessen. Herr Sfountouris ist einer der Überlebenden des Massakers im Dorf Distomo. Am 10. Juni 1944 wurde der 2. Kompanie des I / 7-Bataillons der 4. SS-Polizei-Division befohlen, das Gebiet von Partisanen zu „säubern“. Daraufhin massakrierten sie brutal 218 Dorfbewohner ohne Vorwarnung und unabhängig von Alter oder Geschlecht.
Gemeinsam mit der griechischen DSA erinnert-AG bereiteten wir Fragen für das Gespräch während eines Workshoptages in der Deutschen Schule Athen vor. Griechisches und deutsches Schulsystem wurden zudem verglichen.
Besonders prägend waren die intensiven Begegnungen mit den griechischen Austauschpartner*innen, aber auch das Kennenlernen von Shedia, einer Hilfsorganisation, die im Zusammenhang mit der Finanzkrise 2010 unverschuldet in finanzielle Not geratenen Menschen wieder einen Lebensinhalt, eine Aufgabe ermöglicht. Armut in Griechenland ist meist kein Thema in unserer Berichterstattung und so veränderte dieser Einblick unsere Wahrnehmung der aktuellen Situation in Griechenland nachhaltig:
„Es war eine einmalige Chance, eine kulturreiche Stadt von so vielen Seiten zu sehen.“ meinte Emmy, „Es war eine fantastische Gelegenheit, nicht nur über Geschichte und Kultur, sondern auch etwas über uns selbst zu lernen.“, so Finn und „Es war eine faszinierende und sehr eindrucksvolle Reise, die ich hoffentlich nie vergessen werde.“ (Tim).
Alle Teilnehmenden bedanken sich bei der EU, dem Erasmus+ Programm, für das Ermöglichen dieses Austauschs.
Weitere Informationen zu unserem Austauschprogramm mit der Deutschen Schule Athen erhält man auf dem offiziellen Blog des Deutsch-Griechischen Jugendwerks:
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