In jedem Jahr gedenkt die Schulgemeinschaft des Gymnasiums Traben-Trarbach im Rahmen des Holocaust-Gedenktages (27. Januar) aller, die durch die Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurden. Der Fokus des Gedenkens lag dieses Jahr weltweit auf der Gruppe der Sinti und Roma, die häufig vergessen wird.

Der Veranstaltung, die immer von der SoR (Schule ohne Rassismus) - AG organisiert wird, schlossen sich dieses Jahr weitere Gäste an, um dem Zeitgeschehen mit Rechtsruck und wieder aufflammendem Antisemitismus die Stirn zu bieten. Mit dabei waren eine Abordnung der Realschule+/FOS, begleitet von Schulleiter Carsten Augustin und Schulsozialarbeiter Johannes Treitz, Pfarrer Jörg-Walter Henrich von der evangelischen Kirchengemeinde, der Initiator des „Arbeitskreis Gedenkarbeit in Traben-Trarbach“ ist, und der Stadtbürgermeister von Traben-Trarbach, Patrice Langer. Die Gäste und die gesamte Schulgemeinschaft versammelten sich in der ersten großen Pause in der Turnhalle des Moselgymnasiums zu einer beeindruckenden Aktion mit von Schülern und Schülerinnen gefertigten Plakaten und Bannern, Reden, Kerzen und Schweigeminute.

Schulleiter Jochen Wiedemann eröffnete die 30-minütige Veranstaltung, indem er auf die besondere Bedeutung eines solchen Gedenkens hinwies, zumal dieser Gedenktag in Wittlich aktuell instrumentalisiert werde für Wut-Demonstrationen mit antisemitischer, rechtsextremistischer und verschwörungstheoretischer Symbolik. „Dann müssen wir alarmiert sein“, so Wiedemann.

In einer kurzen Ansprache erläuterte die SoR-AG die historischen Hintergründe dieses Gedenkens. Darin heißt es:

Wir gedenken heute aller Opfer des Nationalsozialismus. Morgen vor 79 Jahren ist der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz. Es war Teil der Mordmaschine, der 6 Millionen Juden, über 7 Millionen osteuropäische Zivilisten, 350.000 Menschen in Euthanasiekliniken, 250.000 Sinti und Roma und mindestens 3000 Homosexuelle das Leben kostete. Wir gedenken heute dieser Morde. Kurz vor dem Jahrestag der Planung dieser Morde bei der Wannsee-Konferenz (20.1.42) wurde in Potsdam von AfD-Politikern und Rechtsextremen ein Plan ausgeheckt, um alle ausländischen Menschen in diesem Land zu deportieren. Um dagegen vorzugehen, müssen wir aus der Geschichte lernen, damit Faschismus sich niemals wiederholt.“

Jörg-Walter Henrich zitierte in seiner Rede den bekannten Spruch: „Wer sich seiner Vergangenheit nicht erinnert, ist verdammt, sie zu wiederholen“, um später mit Hinweis auf die neue Initiative zur Gedenkarbeit in Traben-Trarbach den Einzelfall in den Mittelpunkt zu stellen: „Der Name eines einzigen Menschen geht tiefer als eine Zahl mit sechs Nullen.“ Das Erinnern an diese Namen habe sich der „Arbeitskreis Gedenkarbeit in Traben-Trarbach“ zur Aufgabe gemacht, zu dessen Teilnahme Henrich einlud.

Auch Carsten Augustin betonte mit dem Hinweis darauf, dass an der Realschule+/ FOS bis zu 29 Nationalitäten friedlich und sinnvoll miteinander lernen und leben, dass man sich gegen Ausgrenzung und Rassismus in jeder Form wenden müsse, Nein sagen müsse.

Schließlich berichtete Anette Heintzen als Leiterin der SoR-AG, dass sie mit Lernenden in einer Klasse festgestellt habe, dass dort von vierundzwanzig nur noch sieben übrig wären, wenn sich die rassistischen Ideen des unsäglichen Treffens von Rechtsradikalen in Potsdam durchsetzen würden.

So war diese Veranstaltung einerseits ein würdiger Beitrag zur Erinnerungskultur und damit gegen das Vergessen und andererseits ein aufrüttelnder Impuls, sich zu positionieren.

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