Gymnasium Traben-Trarbach. Goethes Faust modern? Eine Frau und ein Mann treten zu Beginn der Inszenierung in den Raum, sprechen den Text der Zueignung, verhaspeln und unterbrechen sich, rollen einen Teppich aus und stolpern schließlich mithilfe einer Loopstation in die zwei Prologe aus Goethes Faust. So wird klar: Schon hier wird Goethes Faust äußerst modern interpretiert. Ein Schrank wird in den Mittepunkt geschoben, Mephisto öffnet ihn und damit Fausts Studierzimmer.

Goethes Faust mit einem multifunktionalen Schrank und nur zwei SchauspielerInnen? Geht das? Kann das funktionieren? Ja! Denn die zwei Akteure bekommen Unterstützung von den verschiedensten Handpuppen - und andere Figuren rufen einfach an oder melden sich im Videochat.

Nach einer Stunde ist die Gelehrtentragödie dann vorbei und der Pakt zwischen Mephisto und Faust geschlossen. Und schon kommt Gretchen dazu und Faust begehrt sie, verführt sie und richtet sie zugrunde. Der Text ist zwar gekürzt, aber das Wesentliche der Handlung bleibt bestehen. Als Textgrundlage dient der Originaltext von Johann Wolfgang von Goethe.

Die innovative Inszenierung des „THEATERmobileSPIELE“ aus Karlsruhe ist zum einen ein 105-minütiger Parforceritt durch DAS Drama der Deutschen und zum anderen kultureller Hochgenuss, Bildungsarbeit und Theatervergnügen.

Immer wieder Lachen, Laute der Irritation und der Überraschung von den MSS-Schülerinnen und Schülern des Moselgymnasiums. Und das gehört zum Konzept dieses Theaters: Es kommt zur Schule wie hier nach Traben ins Heinrich Held Haus und sucht dabei immer die intime, weil den Schülern sehr nahe Spielsituation. Die Zuschauer sitzen zwei bis drei Meter von den hochintensiv spielenden Profischauspielern entfernt, was in dieser Intimität auch immer sehr sensible Spielmomente und einen feinen Magnetismus im Spieler-Zuschauer-Kontakt ermöglicht.

Genau mit dieser Nähe arbeiten Petra Ehrenberg und Rouven Honnev virtuos. Dabei kommt es zu spannenden Rollenwechseln: Erst ist er Mephisto und sie Faust, dann kehren sich die Rollen um. Rollenwechsel geschehen binnen Sekunden von Mephisto zu Gretchen und zurück. Das Konzept ist innovativ und geht auf. Eindrückliche Szenen und Bilder entstehen auf der sich ständig verändernden Bühne und so entspinnt sich auch die Tragödie um Faust und Gretchen. Dieses gerade für Schülerinnen und Schüler entwickelte Spielkonzept von Regisseur Thorsten Kreilos ist ideal, um Theater an die Schulen zu bringen, denn es schafft den Spagat zwischen der tragischen Geschichte und dem modernen Theater! Der Raum im Heinrich Held Haus, den die evangelische Kirchengemeinde freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat, ist der passende Spielort für dieses Konzept. Ein Dank gilt der Kirchengemeinde für die unkomplizierte Nutzung, aber Dank auch dem Verein der Freunde und Förderer des Gymnasiums Traben-Trarbach für die finanzielle Unterstützung dieses kulturellen Events.

In einer Nachbesprechung mit den Schauspielern hatten die Jugendlichen im Anschluss die Gelegenheit, Fragen zum Stück und zum Themenfeld Theater zu stellen, so dass die Veranstaltung sehr sinnvoll abgerundet werden konnte.

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