Als wir alle Koffer eingepackt hatten, verabschiedeten wir uns von unseren Eltern, stiegen fröhlich in den Bus ein und winkten nochmal unseren Eltern zu. Dann fuhren wir los und alle redeten munter durcheinander, weil wir so aufgeregt waren

Kaum waren wir fünf Kilometer gefahren, mussten die ersten zur Toilette. Deswegen hielten wir schon kurz hinter Wittlich auf einem Rastplatz. Nach kurzer Pause ging es weiter und da wir keine Handys dabei hatten, fingen wir an zu singen. Bei „Je ne parle pas francais“ oder „Bibi und Tina“ sangen alle so lautstark mit, dass Herr Herder und der Busfahrer fast einen Hörsturz bekommen hätten. Der Busfahrer meinte, eine Horde betrunkener Fußballfans könne auch nicht lauter grölen.

Plötzlich hielt der Bus an und wir bemerkten erst jetzt, dass wir angekommen waren. Wir holten unsere vollgepackten Koffer und bewunderten unsere kleinen, aber schönen und gemütlichen Holzhütten. In der Anlage gibt es ein Fußball- und ein Volleyballfeld, Wiesen, einen Platz mit Spielgeräten, Tischtennisplatten und großzügige Duschhäuschen. Es blieb uns aber kaum Zeit zum Einräumen, denn schon mussten wir zu unserem ersten Termin und zogen zu Fuß zum Maarmuseum. Dort erzählte uns der Führer erst einmal gefühlte 3000 Stunden lang alles über seine Familie, über die Entstehungsgeschichte der Eifel und über den Vulkanismus. So erfuhren wir z.B., den Unterschied zwischen Vulkan und Maar und dass es auch heute noch jederzeit zu Vulkanausbrüchen kommen könnte. Nach dieser Einführung durften wir uns im Museum umschauen. Das war schön! Es gab so viel Verschiedenes zu entdecken: Informationstafeln und Schaukästen, Vitrinen mit Spinnen und anderen Insekten und Kabinen, in denen man sich Videos anschauen konnte. Mich faszinierte v.a. der Riesentausendfüßler, der in einer der Vitrinen herumkrabbelte. Besonders umlagert war die Kabine, in der man in einer Animation einen Vulkanausbruch verfolgen konnte, wobei der Boden ordentlich wackelte. Am Ende der Besichtigung kauften sich einige Schüler Erinne-rungen, z.B. Steine, Ketten, Fossilien o.Ä..

Am Nachmittag kehrten wir ins Hüttendorf zurück und mussten dort unsere Hütten beziehen. Es gab lustige Momente, weil einige noch nie ein Bett bezogen hatten. Aber wir halfen uns gegenseitig, hatten viel Spaß und nachdem auch das letzte Bett bezogen war, waren alle „very best friends“.

Zu unserer Freude erschienen dann die Patinnen, die sich Spiele für den Nachmittag ausgedacht hatten. So veranstalteten wir zahlreiche Klassenwettkämpfe. Dabei ging die Krabbelstaffel ziemlich schief, weil einige Kinder nicht richtig zuhörten. Am meisten Spaß machte der Teebeutelweitwurf, bei dem wir Teebeutel mit den Zähnen packen und möglichst weit schleudern mussten. Wegen der Hitze machten wir auch noch eine Wasserbomben-schlacht, aber alle Bomben waren schon nach fünf Minuten verfeuert. Zum Trost besorgten uns die Lehrer von einem nahegelegenen Bauernhof Eis aus eigener Produktion, das wirklich köstlich schmeckte. Viel zu schnell ging der Tag zu Ende und nach einem schmackhaften Abendessen bezogen alle ihre Hütten und sanken müde in ihre Betten. Der Tag war toll!

Wir fanden es aber schade, dass unsere Patinnen abends schon wieder heimfuhren. Eigentlich wären alle sofort eingeschlafen, aber irgendwie waren wir noch zu aufgeregt und mussten erst noch die Erlebnisse des Tages diskutieren. Als wir allmählich zur Ruhe kamen, leuchtete eine fremde Person mit der Taschenlampe in unser Fenster. Das war ziemlich gruselig und wir bekamen alle eine Gänsehaut. Aber es war wohl nur jemand auf dem Weg zur Toilette und schließlich schliefen alle ein.

Am nächsten Morgen wurden wir schon um 7.00 Uhr geweckt. Wir dachten, wir seien im falschen Film und fühlten uns wie ein Haufen schlapper Leberürste. Am liebsten hätten wir noch weitergeschlafen, aber als wir am Frühstücks-Buffet standen, war die Welt wieder in Ordnung. Jeder konnte etwas finden, was ihm schmeckte, und alle wurden wirklich satt. Anschließend wurden wir in Gruppen eingeteilt. Eine Gruppe blieb jeweils im Hüttendorf und verbrachte den Vormittag mit Lesetraining und Spielen, die andere ging mit dem Förster Klaus in den Wald. Klaus hielt alle 5 Meter an, weil er viel Interessantes über die Bäume und Pflanzen zu berichten hatte. So erfuhren wir, dass Brennnesseln nicht brennen, wenn man sie in die richtige Richtung „streichelt“, dass man aus Breitwegerich Naturheilpflaster machen kann und dass Holundersaft viel besser gegen Magenprobleme hilft als Cola mit Salzstangen. Zum Glück hat der Förster aber nicht nur geredet, sondern auch coole Gruppenspiele mit Stöcken gemacht und uns gezeigt, wie man Fossilien aus Steinen hämmert. Fast alle konnten Muscheln in ihren Steinen finden, Josie sogar einen Seestern. Erstaunlicherweise hatten nach der Aktion nur zwei von uns einen dicken Daumen, weil sie mit ihrem Hammer statt den Stein ihre Hand getroffen hatten. Anschließend waren wir noch kreativ und haben Klebebilder aus Stöcken, Steinen, Blättern und anderen Dingen gestaltet.

Abends haben wir dann alle noch auf der großen Wiese herumgetollt, bis es Abendessen gab. Hungrig wie die Wölfe haben wir alles vertilgt, was auf den Tisch kam. Eigentlich hätten wir dann schon ins Bett gehen können, aber es stand noch eine Nachtwanderung zur Niederburg an. In zwei Gruppen machten wir uns nacheinander auf den Weg. Ich war in der zweiten Gruppe, die nach einem halbstündigen Fußmarsch die Burg erst erreichte, als es schon dunkel war. Das war gut so, denn die Burg war jetzt romantisch beleuchtet. Eben war der Mond aufgegangen und die Burg wurde von außen angestrahlt. In der Burg allerdings war es schon unheimlich dunkel. Der Führer entzündete Fackeln, die er Schülern in die Hand gab und die genauso lange brannten, wie die Führung dauerte. Der Burgführe war sehr nett, erzählte uns abenteuerliche Geschichten von der Entstehung der Burg und dem Leben im Mittelalter. Wir erfuhren einiges über die Kriegsführung mit Bogen und Armbrust, über die medizinische Versorgung, die Ernährung und die Pest. So richtig gruselig wurde es, als wir das Burgverlies im Eckturm besuchten. Hier wurden die Verurteilten einfach durch ein Loch im Boden geschubst, so dass sie metertief nach unten stürzten. Im Kerker blieben sie dann, oft schwer verletzt, liegen, bis sie verhungert oder verdurstet waren. Und die Turmwachen lebten direkt über dem Verließ, mussten das Schreie der Verletzten mit anhören und den Gestank der verwesenden Toten ertragen.

Zum Abschluss durfte wer noch nicht zu müde war den Burgfried ersteigen, wo man im Mondlicht einen tollen Rundblick hatte. Vielen war das aber zu anstrengend, weil wir alle schon hundemüde waren. Zurück im Dorf fielen alle ins Bett. An diesem Abend mussten die Lehrer nicht mehr lange ermahnen, alle schliefen sofort tief und fest.

Der letzte Tag ging viel zu schnell vorüber. Nach einem ausgiebigen Frühstück mussten wir zunächst die Hütten säubern und räumen und unsere Koffer zum Ausgang bringen. Dann durften wir noch eine Weile spielen. Einige spielten Tischtennis, andere Fußball, wir spielten mit 19 Leuten Werwolf. Das machte uns sehr viel Spaß. Als die Lehrer uns dann alle zur Abfahrt versammelten, stellte sich heraus, dass der Bus zu spät kommen würde und wir mussten noch ziemlich lange vor dem Hüttendorf stehen und warten.

Das waren wirklich verrückte Tage im Hüttendorf Manderscheid.

Unsere erste Klassenfahrt war ein echter Knaller!

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